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Stadtentwicklungskonzept

Integriertes Stadtentwicklungskonzept (InSEK) 

Für die Aufnahme in jegliche Förderprogramme, u. a. für die Beantragung von Fördermitteln aus der Städtebauförderung mit dem im Jahr 2020 neu auferlegten Bund-Länder-Programmen, ist die zwingende Voraussetzung ein aktuelles (nicht älter als 10 Jahre) Integriertes Stadtentwicklungskonzept (InSEK) (vgl. Programmausschreibung der Städtebauförderung 2024) vorzulegen. Daher wurde im Jahr 2023 die Erstellung des InSEK‘s bei der DSK GmbH beauftragt. In diesem werden die Zielformulierung und Handlungsbedarfe anhand der aktuellen Herausforderungen und Rahmenbedingungen aufgezeigt. Das Konzept schafft mit seinen Analysen und Prognosen die Grundlage, um aktuelle und kurzfristig zu erwartende Interventionsbedarfe aufzuzeigen und formuliert anhand dessen notwendige Strategien und Entwicklungsziele für die kommenden Jahre. Im vorliegenden Konzept wird die Stadtentwicklungsstrategie mit einem Zielhorizont im Jahr 2035 umschrieben. 

 

Im Rahmen der Erarbeitung des InSEKs wurde eine Bevölkerungsprognose bis 2042 erstellt. Mithilfe dieser lassen sich Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Stadt Bad Muskau sowie notwendige Anpassungsprozesse im Bereich der Daseinsvorsorge darstellen. Nach einer Abnahme der Einwohnerzahl Bad Muskaus seit der Wiedervereinigung, konnte in der Stadt seit 2011 eine Stabilisierung der Entwicklung verzeichnet werden. Dies ist auf den positiven Wanderungssaldo zurückzuführen. Auch die zukünftige Entwicklung der Bevölkerungszahl in Bad Muskau hängt im Wesentlichen von den Zu- und Wegzügen ab. Gelingt es die bisherigen Wanderungsbewegungen sowohl quantitativ als auch qualitativ zu halten, kann die Bevölkerungszahl in etwa stabil gehalten werden.

 

Die Beteiligung der Öffentlichkeit zur Erarbeitung des InSEKs erfolgte mithilfe einer Bürgerbeteiligung in Form eines Workshops am 06. Juli 2023. Insgesamt nahmen 22 Personen an der Veranstaltung teil. Im Rahmen des Workshops wurden drei verschiedene Themengebiete behandelt, die im Vorfeld mit der Stadtverwaltung abgestimmt wurden. Die Themengebiete waren: Wirtschaft, Verkehr & Mobilität sowie die Kurortentwicklung. Um die datenbasierte Analyse in den einzelnen Fachkonzepten zu vertiefen wurden neben den fachlich verantwortlichen Bereichs-/Fachdienstleitern auch externe Experten in die Erarbeitung der Fachkonzepte hinzugezogen. In dem gemeinsamen Fachämterworkshop wurden die spezifischen Problemlagen mit den internen wie externen Vertretern erörtert und gezielte Lösungsvorschläge erarbeitet. Thematisch orientierten sich die Workshops an den Fachkonzepten:

1. Städtebau (Wohnen, Brachen, Zustand der urbanen Flächen/Gebäude)

2. Wirtschaft (Wirtschafts- und Gewerbestruktur, Einzelhandel, Arbeitsmarkt, Tourismus)

3. Umwelt (Landschaftsraum /-schutz, Klimawandel /-folgen, Energie, Emissionen)

4. Freizeit (Sport, Kultur, Vereine, Veranstaltungen, Grünanlagen)

5. Netze (Verkehr, technische Infrastruktur, digitale Vernetzung)

6. Daseinsvorsorge (Betreuungs- und Bildungseinrichtungen, Ärzte, Sicherheitsdienste)

7. Finanzen (nicht im Rahmen der Workshops behandelt; finanzielle Situation der Stadt)

 

Das Ergebnis eines jeden Fachkonzeptes sind eine SWOT-Analyse sowie eine Ziel- und Maßnahmendeduktion. Diese stellen eine Zusammenfassung der thematischen Inhalte dar. Einige der Ziele/Maßnahmen werden im Folgenden aufgezeigt (Auswahl):

 

Städtebau

1. Sanierung und Sicherung erhaltenswerter und stadtbildprägender Gebäude (z. B. Altes und Neues Schloss, Badehaus, Rathaus, Lindenhof)

2. Lückenschließung und sensible Nachverdichtung 

3. Bauland: Fokus auf Bestand (Verkauf von Grundstücken) und Lückenschließung

4. Brachflächenrevitalisierung

5. Schaffung alternativer Wohnformen für Jung und Alt (Mehrgenerationenwohnen, soziale Wohn-/Begegnungsstätten)  Vorreiterrolle übernehmen

6. Ausbau öffentliche Toiletten  Konzept der „Freundlichen Toilette“ (Gewerbe bietet die Benutzung der Toilette gratis an)

 

 

Wirtschaft

1. Steigerung der Diversität der Innenstadt durch Etablierung nicht einzelhandelsbezogener Angebote

2. Handelsangebot zielgruppenspezifisch auf Kurgäste ausrichten und entsprechendes Gewerbe ansiedeln

3. Verbesserung der Aufenthaltsqualität der Innenstadt und Aufwertung des öffentlichen Raumes

4. Stärkung des Tourismus als Wirtschaftszweig, auch in den Wintermonaten  ganzjährige Saison

5. Ansiedlung eines Kurmittelhauses für eine breitere Anwendung aller Heilmittel

6. Anreize für private Investoren schaffen

 

Umwelt

1. Multifunktionalität auf allen Grünflächen stärken

2. Kaltluftentstehungsgebiet an der Räderschnitza zugänglicher machen und fördern

3. Flächendeckend schattenspendende Stadtbäume pflanzen

4. Anpassung öffentliches Grün an Klimawandel (Umstrukturierung auf resistente Arten)

5. Erstellung PV-Potentialanalyse auf Gebäudedächern

6. Versickerungsfähiges Material nutzen (z. B. auf Parkplätzen)

7. Implementierung Instrumente zur Regenwasserrückhaltung (z. B. Zisternensatzung, Versickerungsgräben/ Mulden)

 

Freizeit

1. Lindenhof bedarfsgerecht sanieren und als Vereins-/Veranstaltungsstätte sowie soziokulturelles Zentrum etablieren

2. Wiedernutzbarmachung Eiskeller und evtl. Integration in die Kultur- und Freizeitlandschaft

3. Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und Integration, Schaffung integrativer Kulturangebote

4. Übernachtungsangebote für Radfahrer bereitstellen und Barrierefreiheit ausweiten

5. Saisonverlängerung des Tourismus in die Wintermonate und 

ganzjährige Kurangebote schaffen

6. Bad Muskau als touristischen Stützpunkt für das Umland ausbauen

 

Netzte

1. Fortlaufende Sanierung Straßen/Wege/Plätze

2. Gute Mobilitätsangebote in allen Ortslagen, auch in nachfrageschwachen Zeiten

3. Ordnung/Verbesserung der Verteilung Parkplatzsituation  Einführung eines elektronischen Parkleitsystems (z. B. Verweis auf Parkplatz am Eiland) 

4. Radverkehrsausbau im innerstädtischen Bereich und zwischen den Ortsteilen     (z. B. Lückenschluss zwischen Gablenz und Krauschwitz)

5. Bessere Vernetzung der Kultur-, Freizeit-, und Tourismuseinrichtungen für die Gäste und Einwohner, z. B. durch Kurbähnchen

6. Sicherstellung ausreichender Breitbandverfügbarkeiten im gesamten Stadtgebiet

 

Daseinsvorsoge

1. Schaffung eines geeigneten Pausenhofes und Leichtathletikanlage der Grundschule

2. Bedarfsgerechter Ausbau von Pflegeangeboten

3. Barrierefreie Qualifizierung der kommunalen Einrichtungen und des öffentlichen Raumes 

4. Schaffung und Unterstützung generationenübergreifender Angebote

5. Sicherung Erreichbarkeit medizinischer Dienste in und aus den Ortsteilen  Förderung Telemedizin

6. Steigerung des objektiven und subjektiven Sicherheitsgefühls (z. B. durch Reduzierung Angsträume (Postplatz, Gehalm))

7. Zusammenlegung der Feuerwehrgerätehäuser an geeignetem Standort   

8. Sanierung des Verwaltungsgebäudes

 

 

Finanzen

1. Weitere Fördermittelkulissen auf EU-, Bundes- und Landesebene erschließen

2. Aufdeckung von Finanzressourcen durch interkommunale Zusammenarbeit u. Kooperation

3. Reduzierung laufender Kosten durch nachhaltige Investitionen (energetische Sanierungen, Modernisierung Energieversorgung) 

 

Neben der Analyse der Bestandssituation (Fachkonzepte) ist die Festlegung auf eine Stadtentwicklungsstrategie eine wesentliche Aufgabe des InSEK’s. Auf Grundlage der Fachkonzepte wurden strategische und räumliche Leitlinien für die Gesamtstadt Bad Muskau unter der Stadtentwicklungsstrategie „Bad Muskau – die grüne, familienfreundliche Kurstadt im UNESCO Weltkulturerbe“ skizziert:

Strategische Leitlinien

Buntes Leben und Miteinander für alle Generationen

-           Vielfältige Veranstaltungen für alle Generationen 

-           Förderung des lebendigen Vereinslebens 

-           Intensivierung der Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen 

-           Gezielte Veranstaltungen für (junge) Familien 

Starker Tourismus in einer attraktiven Kurstadt mit vielfältigen Angeboten und Anwendungen

-           Erhaltung des Kurstatus und Nutzbarmachung aller Heilmittel

-           Entwicklung eines (kurörtlichen) Erlebnisraumes

-           Verbesserung der touristischen Vernetzung

-           Zielgruppenorientiertes Handelsangebot

Klimagerechte, naturnahe und nachhaltige Stadtentwicklung

-           Anpassung der Pflanzen an sich ändernde klimatische Bedingungen

-           Vermeidung weiterer Versiegelung 

-           Förderung erneuerbarer Energien 

-           Konzept der "Schwammstadt"

Bedarfsgerechte Mobilität in einer verkehrsberuhigten Stadt

-           Verkehrsberuhigte Stadtdurchfahrt 

-           Besucherströme besser lenken 

-           Nachhaltige Parkplätze 

-           Barrierefreie Stadt

-           Entwicklung eines Verkehrs- und Parkraumkonzept 

Attraktives Wohnumfeld in einem hochwertigen Stadtbild mit generationsübergreifenden Wohnangeboten

-           Grüne Erholungsgebiete 

-           Wohnortnahe Spielplätze 

-           Baulückenschließung für neuen Wohnraum 

-           Zukunftssicherung für junge Familien 

-           Erhalt des Nahversorgungsangebot in Köbeln 

 

Die räumlichen Leitlinien gliedern sich in die Gesamt- und Kernstadt (vgl. Abbildung 1). Detaillierte Informationen finden sich auf den Seiten 68 ff. im InSEK. Mit dem Dokument werden u. a. Interventionsschwerpunkte hervorgehoben und damit die wesentliche Grundlage für das SEKo und somit die Beantragung weiterer Fördermittel geschaffen. 

 

Der Stadtrat der Stadt Bad Muskau hat das Konzept am 27.03.2024 einstimmig beschlossen.