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Neues Schloß Bad Muskau
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Hortensienstadt
Schlossrampe zum Neuen Schloss
Altes und Neues Schloß Bad Muskau
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Andreas Bänder (* 1952)

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… Alle Stadträte und Mitarbeiter der Stadtverwaltung wissen worum es geht, nur der Bürgermeister nicht, und das in seiner letzten Sitzung am 28. August 2019 (Herr Bänder leitete wohl 195 Stadtratssitzungen). Der Stadtrat der Stadt Bad Muskau hat in seiner Sitzung am 17. Juli 2019 im nichtöffentlichen Teil einstimmig folgenden Beschluss gefasst:

 

„Der Stadtrat der Stadt Bad Muskau beschließt die Verleihung des Ehrenbürgerrechtes der Stadt Bad Muskau an Herrn Andreas Bänder.“

 

In der langen Liste der Bürgermeister unserer Stadt (55 Bürgermeister), hat es Herr Bänder 18 Jahre in dieser Funktion ausgehalten. Aber allein für´s „Durchhalten“ wird man nicht Ehrenbürger.

 

Zuerst ein paar persönliche Angaben: Herr Bänder wurde 1952 geboren, ging in Muskau zur Schule, ist verheiratet und hat zwei Söhne. Seit 1971 war er als Brauer bei den Vereinigten Getränkebetrieben Cottbus, Betriebsteil Weißwasser tätig. Nach einem erfolgreichen Meisterstudium 1976, wurde er 1978 Produktions- und Abteilungsleiter in Bad Muskau und arbeitete hier bis zur Schließung 1990. Im Anschluss machte er einen lang gehegten Wunsch wahr, er eröffnet ein Geschäft, das „Schreibwarenhaus Bänder“, deren Inhaber er gemeinsam mit einem Sohn ist.

Bevor Herr Bänder am 10. Juni 2001 zum Bürgermeister gewählt wurde, war er langjähriger Stadtrat und hatte bereits Erfahrungen in der Kommunalpolitik sammeln können. Daher wusste er auch, welch schwieriges Amt er antrat… 

 

Zum damaligen Zeitpunkt war Bad Muskau als „Stadt mit dem Pücklerpark“ bekannt, hatte jedoch große finanzielle Probleme, die insbesondere aus der gescheiterten Kurortentwicklung abzuleiten sind. Bis 2008 war Muskau in der Haushaltskonsolidierung. Es galt, in den ersten Amtsjahren wichtige Aufgaben anzupacken, um aus der Misere herauszukommen, so

– das Knüpfen von Kontakten zum Landkreis, nach Dresden und zum Bund,

– das Aufbauen von Vertrauen,

– das Erbringen von Beweisen der Verlässlichkeit,

– die Beilegung von anstehenden Rechtsstreiten und

– die Aufarbeitung von Altlasten.

 

Dabei war es wichtig, den Blick nach vorn zu richten und optimistisch in die Zukunft zu schauen. Ganz wichtig war es, kontinuierlich die Einheit von Park und Stadt zu verfolgen und so manchen Riss zu kitten.

 

Rede von Herrn Bänder 2004: „…da die Stadt mitten im „Fürst-Pückler-Park“ eingebettet ist, besteht das Erfordernis einer guten Zusammenarbeit der Verantwortlichen von Stadt und Park als logische Konsequenz.“

 

Und genau in diesem Sinne hat Herr Bänder, der auch Mitglied des Fördervereins "Fürst - Pückler Park" Bad Muskau e.V. ist, gehandelt. Nach der Verleihung des Welterbetitels der UNESCO ging es „nicht mehr nur darum, über einzelne Bauvorhaben zu befinden, sondern alle Vorhaben in Planung und Realisierung im mittel- und langfristigen Bereich, auf die Nichtgefährdung des Welterbetitels abzustimmen.“.

 

Herr Bänder betonte immer wieder das Besondere Muskaus:

… gelegen im Muskauer Faltenbogen, Stadt im UNESCO-Welterbe Fürst-Pückler-Park, Grenzstadt, Kurstadt, aber auch Sportstadt, seit 2014 Hortensienstadt (eine Idee, die Herr Bänder und Herr Panning beim Gespräch über Pücklers Lieblingsblume hatten und die nach und nach umgesetzt wird), aber auch strukturschwach, mit einem großen Verlust von industriellen Arbeitsplätzen in den 90iger Jahren.

 

Neben den „normalen“ Aufgaben eines Bürgermeisters, galt es genau dieses Besondere im Auge zu behalten und mit Partnern der verschiedensten Gremien zielgerichtet und konstruktiv zu arbeiten, dazu trug seine Kompromissbereitschaft und Kompromissfähigkeit entscheidend bei. Seine faire Art mit der Meinung anderer umzugehen, seine ruhige und besonnene Herangehensweise an Probleme, hat oft zu Lösungen geführt. Gerade Letztgenanntes schätzen sicher auch seine Mitarbeiter, ebenso wie die Stadträte. Es ging immer um die Sache und eine Ergebnisfindung. 

 

Es gab aber auch schmerzhafte Entscheidungen und Ereignisse in der Bürgermeisterzeit von Herrn Bänder, aber die positiven überwogen. Wie zum Beispiel:

- der Bau der neuen Grundschule 2010 und die Einbeziehung der Bibliothek in diese,

- die Umgestaltung des Marktplatzes zu einem optisch schönen Mittelpunkt unserer Stadt im Jahr 2010,

- die Instandsetzung der Eisenbahnbrücke 2015, auch“ Blaues Wunder“ genannt (ein gemeinsames Projekt mit polnischen Nachbargemeinden),

- der Wiederaufbau der Englischen Brücke 2011,

- die Instandsetzung der Schlossgärtnerei 2012 und

- die nutzungsfreie Sanierung des Kavalierhauses.

(Viele denken, dass dies doch reine Stiftungsaufgaben sind, nein, die Fördermittel wurden über den Fond nationale Welterbestätten durch die Stadt beantragt und auch verwaltet. Weitere Projekte mit Bund und Land sind bereits angeschoben und

werden dann in der Amtszeit des neuen Bürgermeisters zur Vollendung gebracht.)

 

Auch fallen in die Amtszeit von Herrn Bänder:

- der Kita-Neubau im Ortsteil Berg 2015,

- die Neugestaltung des Kirchplatzes mit großem Holzkreuz 2015,

- die Sanierung des Bad Muskauer Rathauses 2017 in historischem Glanz,

- die Umgestaltung des unschönen Grenzvorplatzes 2017 und Umbenennung in „Hermannsplatz“ sowie

- die Neugestaltung des Maßmannplatzes vor der Evangelischen Kirche 2018.

 

Bei Spendenaktionen, wie für die Wiederaufstellung der Löwen und der Rekonstruktion der Exedra-Bank, war er über den Förderverein Mitinitiator und hat so manche Spende beim Open-Air-Picknick im Park selbst mit eingesammelt. Bei fast allen Bauprojekten, aber auch für die kommunale Entwicklung, für die Arbeit der Feuerwehr (deren oberster Feuerwehrmann er ist) sowie des Sportvereins, ist eine gute Zusammenarbeit mit der polnischen Nachbargemeinde unumgänglich.

Diesen positiven Draht zu den polnischen Bürgermeistern hat Herr Bänder immer gehabt.

 

Eine enge Zusammenarbeit gibt es aber auch zu den Nachbargemeinden, insbesondere in der Verwaltungsgemeinschaft mit Gablenz/Kromlau.   

 

Selbst bis nach Tschechien reichen Verbindungen, die auch Bad Muskau zugutekamen. Durch die intensive Zusammenarbeit mit Doksy, die Herr Bänder und die Bad Muskau Touristik GmbH aufgebaut haben, gelang mittels Fördermitteln der Europäischen Union und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des Kooperationsprogrammes Freistaat Sachsen – Tschechische Republik 2014-2020 das Wohnhaus am Parkeingang (Kirchplatz 5) zu einem einladenden Tourismusbüro umzubauen.

 

Auch in den anderen städtischen Gesellschaften, der Ver- und Entsorgungswerke Bad Muskau GmbH und der Wohnungsbau GmbH ging es gut voran, auch dafür hatte Herr Bänder die Verantwortung.

Wichtig für die Entwicklung von Bad Muskau war auch seine Funktion als Kreisrat und seine Mitarbeit im Finanzausschuss des Landkreises. Die gute Zusammenarbeit mit dem Landratsamt löste so manches Problem…

 

Auch nicht unerwähnt gelassen werden sollte, dass Herr Bänder Mitglied der Muskauer Schützengilde 1511 e. V. ist, als stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins der Stiftung „Fürst-Pückler-Park Bad Muskau“ aktiv arbeitet und das Amt des Präsidenten vom Sportverein Rot-Weiß innehat.

 

 

Text: Auszüge aus der Laudatio zur Verleihung des Ehrenbürgerrechtes von Regina Barufke (Vorsitzende des Freundeskreises Historica)

Foto: Karin Kunath

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