Altes Schloss
Marktplatz mit Kulturhotel
Blick über die Schloßwiese
Grenzübergang nach Polen
Hortensienstadt
Neues Schloß Bad Muskau
Altes und Neues Schloß Bad Muskau
Schlossrampe zum Neuen Schloss
Kavalierhaus (ehem. Moorbad)
Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Dr. jur. Karl-Heinz Carl (1927 - 2012)

Karl-Heiz-Carl006

Man schrieb das Jahr 1991, als der Bundeskanzler das hohe Ziel formulierte:

 

"Der künstlerische Wert das Parkes ist zu sichern und die Aufnahme des Parkes in die Weltkulturerbeliste der UNESCO ist anzustreben."

 

Der Park ist zu dieser Zeit nach der Wiedervereinigung Deutschlands noch im kommunalen Eigentum und die Stadt mit der Finanzierung der laufenden Aufgaben zur Erhaltung des Gartenkunstwerkes bereits überfordert. Diese Tatsache erkannte auch der Landtagsabgeordnete Ludwig Thomaschk. Mit vielen intensiv geführten Gesprächen und Nachtspaziergängen im Pückler-Park konnte er die Staatsregierung und hier ganz konkret den damaligen Finanzminister und heutigen Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Herrn Prof. Milbradt überzeugen, in die Verantwortung für den Muskauer Park einzutreten.

 

Höchstes Ziel war die Integration beider Parkteile in Deutschland und Polen in eine Stiftung, um sie parallel zu fördern und ein Zeichen der deutsch-polnischen Aussöhnung zu setzen.

 

Zu dieser Zeit wurde Staatssekretär Dr. Carl mit den Aufgaben der Geschäftsführung betraut. Er hielt die Fäden in der Hand und knüpfte seine Verbindungen, um vertraute, kompetente Leute vor Ort nach Bad Muskau zu holen, um sie von dem großen Ziel zu informieren und Geldgeber zur Sicherstellung der erforderlichen Aufgaben zu finden. Hier nutzte Dr. Carl seine reichhaltigen Erfahrungen auf dem internationalen Parkett, welche er in seiner bisherigen Tätigkeit sammeln konnte. Auch seine Erfahrungen im Verwaltungshandeln jeglicher Art und auf jeglicher Ebene, psychologisches und diplomatisches Geschick vereinten sich mit dem Erkennen der Chance, hier an der Neiße in einer grenzübergreifenden Zusammenarbeit das Pücklersche Gesamtkonzept nicht nur zu erhalten, sondern auch zu verwirklichen. Er fand Verbündete und Vertraute in Bonn und beim Bund. Aber das langte nicht, denn Sicherheiten mussten her und das ging nur durch die Stiftungsgründung.

 

Am 23. Juli 1993 findet die konstituierende Sitzung des Stiftungsrates in Bad Muskau statt.

 

Zum Vorsitzenden des Stiftungsrates wird Staatssekretär Dr. Carl gewählt. In den Stiftungsrat und in das Kuratorium wurden Persönlichkeiten aus Politik, des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft berufen. Herr Dr. Carl hat es immer wieder verstanden, ausscheidende Mitglieder beider Gremien durch hochkarätige Persönlichkeiten nicht nur zu ersetzen, sondern mit deren Gewinnung, der Position der Gremien ein größeres Gewicht zu geben.

 

Durch die Gründung der Stiftung war endlich Finanzierungssicherheit für die große Aufgabe gegeben. Der Stiftungsrat unter dem Vorsitz von Herrn Dr. Carl arbeitet leidenschaftlich und mit ihnen die Angestellten in der Verwaltung und im Park. Veranstaltungen und Höhepunkte werden organisiert, um Touristen nach Bad Muskau zu holen und damit Schritt für Schritt die internationale Bedeutung und Bekanntheit des Pücklerschen Gartenkunstwerkes zu erhöhen.

 

Als Deutschland und Polen den Willen bekunden, den Antrag zur Aufnahme des Parkes in die Welterbeliste der UNESCO zu stellen, ist dies eine hohe Anerkennung für die bis dahin geleistete gemeinsame Arbeit.

 

Gemeinsam und engagiert arbeiten nun Stiftungsratsvorsitzender, Stiftungsrat und Geschäftsführer an dem großen Ziel - der Aufnahme des Parkes in die Welterbeliste der UNESCO, aber auch am "Tagesgeschäft", dass es mittlerweile ermöglicht, 45 festangestellten Arbeitern und Angestellten Lohn zu zahlen.

 

Pücklers Werke wurden gepflegt und wiederhergestellt und es wird streng darauf geachtet, dass nichts geschieht, was dem entgegenstehen und das große Ziel gefährden könnte.

 

Auch wenn die Verwaltung der Stadt und die Stadträte oftmals vor schwierige Entscheidungen gestellt werden, sehen wir es historisch im Pücklerschen Sinne, denn der Fürst hat von seinen Untertanen auch Verständnis gefordert. Und ich glaube, die Stadt ist gut beraten gewesen, diesem Weg zu folgen, auch wenn die Entwicklung der Stadt nicht mit der Entwicklung des Parkes Schritt halten kann.

 

Die Ergebnisse der zielorientierten Arbeit können sich sehen lassen. Der Nordflügel des Neuen Schlosses ist fertig und die Muskauer Schule ist eingezogen, das Schlossvorwerk ist ebenfalls fertig und ist schöner denn je, die grauen Gebäude des ehemaligen Schaltgerätewerkes sind abgerissen und das Gelände wurde neu gestaltet, im Badepark leuchten neue Dächer auf alten Mauern und täglich arbeiten viele Menschen im Park. Auch auf der polnischen Seite hat sich sehr viel getan. Wiesen wurden von Bewuchs freigestellt, historische Sichtachsen wiederhergestellt und alte Wege freigelegt und erneuert.

 

Der Park Pücklers ist durch die neue Doppelbrücke wieder vereint und legt ein beredetes Zeugnis von der deutsch-polnischen Erfolgsstory an der Neiße ab.

 

Wenn auch die Stadt sich nicht so entwickelt hat wie der Park und sich dem großen Ziel untergeordnet hat, sind wir alle stolz, dass das große Ziel am 02. Juli 2004 erreicht wurde.

 

"Der Fürst-Pückler-Park steht auf der Welterbeliste der UNESCO". Stadt und Park feierten gemeinsam.

 

Der Stiftungsratsvorsitzende Dr. Carl ist inzwischen Staatssekretär a. D. und feierte vor wenigen Tagen seinen 78. Geburtstag. Er hat mit seiner zielstrebigen Arbeit und mit den Menschen, die seinen Vorstellungen folgten, sein Ziel hier in Bad Muskau erreicht. Es wart ein großes Ziel, welches er sich vor nunmehr 11 Jahren nochmals gestellt hatte. Dr. Carl befand sich damals in einer Lebensphase, in welcher andere ihren wohlverdienten Ruhestand ausgiebig planen. Er aber sah die Chance und das Potenzial, hier im Neißetal Pücklers kühne Träume wieder in die Realität umzusetzen.

 

Herr Dr. Karl Heinz Carl geht nun in den wohlverdienten Ruhestand. Er hat die verantwortungsvolle Aufgabe des Stiftungsratsvorsitzenden an seinen neuen Amtsnachfolger im Sächsischen Finanzministerium, Herrn Staatssekretär Dr. Wolfgang Voß, übergeben.

 

Die Stadt Bad Muskau bedankt sich bei Herrn Dr. Carl für seine geleistete Arbeit und verleiht ihm am 18.02.2005 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Bad Muskau.

 

(Auszug aus der Laudatio des Bürgermeisters aus Anlass der Verleihung des Ehrenbürgerrechtes)

 

Herr Dr. Karl Heinz Carl starb am 10. September 2012 im Alter von 85 Jahren.

Veranstaltungen

Nächste Veranstaltungen:

24. 03. 2024 - Uhr

 

24. 03. 2024 - Uhr bis 18:00 Uhr

 

29. 03. 2024